
Viele Freizeitsportler lieben das Radfahren.
Egal, ob auf der Straße oder im Gelände, sie verbringen jede freie Minute im Sattel.
Doch nach längeren Touren meldet sich immer wieder der untere Rücken – ein drückender Schmerz, der den Spaß verdirbt.
Du hast bereits deine Haltung überprüft und am Sattel herumgeschraubt, doch die Beschwerden bleiben.
Was, wenn der eigentliche Grund nicht im Rücken selbst, sondern in deiner Beweglichkeit und der Trainingssteuerung liegt?
Lies weiter und ich verrate dir, wie du Rückenschmerzen beim Radfahren gezielt vorbeugen kannst – mit Experten-Tipps und Übungsvideos für eine schmerzfreie Fahrt.
Inhaltsverzeichnis
Warum treten Rückenschmerzen beim Radfahren auf?
Viele Radfahrer vermuten die Ursache ihrer Rückenschmerzen direkt im Rücken.
Schließlich tritt der Schmerz dort auf. Doch in den meisten Fällen liegt das eigentliche Problem ganz woanders.
Rückenschmerzen beim Radfahren entstehen durch eine Kombination aus falscher Trainings- und Belastungssteuerung, mangelnder Beweglichkeit der Bein- und Hüftmuskulatur und einer ungünstigen Sitzposition.
1. Fehlende Beweglichkeit als versteckter Auslöser
Die Hüftmuskulatur spielt eine entscheidende Rolle für eine gesunde Haltung auf dem Rad.
Verkürzte Hüftbeuger oder eine eingeschränkte Beweglichkeit der hinteren Oberschenkelmuskulatur können dazu führen, dass der untere Rücken übermäßig belastet wird. Die Rückenmuskulatur muss Bewegungen, die die verkürzte Muskulatur nicht zulässt, ständig korrigieren – was zu Verspannungen und Schmerzen führt.
2. Ungleichgewicht in der Trainingsgestaltung
Einseitiges Training, das nur auf Ausdauer setzt und Kraft- sowie Mobilitätsübungen vernachlässigt, führt häufig zu muskulären Dysbalancen.
Viele Radfahrer trainieren stundenlang auf dem Rad, ohne gezielt an ihrer Rumpfstabilität oder an der Flexibilität ihrer Muskulatur zu arbeiten. Das Ergebnis: Der Körper gerät aus dem Gleichgewicht, und der untere Rücken wird überlastet.
3. Sitzposition und Ergonomie
Ein häufiger Fehler ist eine falsch eingestellte Sattelhöhe.
Ist der Sattel zu hoch, muss das Becken bei jeder Pedalumdrehung kippen, um den fehlenden Bewegungsradius auszugleichen. Dadurch entsteht eine unnatürliche Seitwärtsbewegung, die die Muskulatur im unteren Rücken permanent stabilisieren muss. Auf Dauer führt diese Überlastung zu Verspannungen und Schmerzen.
Die richtige Sitzhöhe vermeidet diese Bewegung und die Belastung für den Rücken wird reduziert.

Die Rolle der Trainings- und Belastungssteuerung
Rückenschmerzen beim Radfahren entstehen nicht nur durch eine falsche Sitzposition oder mangelnde Beweglichkeit – auch das Training selbst spielt eine entscheidende Rolle. Wer seine Belastung nicht richtig steuert oder wichtige Ausgleichsübungen vernachlässigt, riskiert muskuläre Dysbalancen und Überlastungsbeschwerden.
1. Einseitige Belastung durch zu viel Ausdauertraining
Viele ambitionierte Freizeitfahrer fokussieren sich fast ausschließlich auf das Radfahren und vernachlässigen ergänzende Trainingsformen.
Das Problem: Während die Beinmuskulatur durch das viele Treten immer kräftiger wird, bleibt die Rumpfmuskulatur oft untrainiert. Dadurch fehlt dem Rücken die notwendige Stabilität, um längere Fahrten ohne Schmerzen zu bewältigen.
2. Fehlende Regeneration und Überlastung
Radfahren ist eine zyklische Sportart, bei der immer wieder dieselben Muskelgruppen beansprucht werden. Ohne ausreichend Regeneration kann dies zu Verspannungen und muskulären Überlastungen führen. Besonders problematisch ist es, wenn Intensität und Trainingsumfang zu schnell gesteigert werden.
Ein weiterer Fehler ist eine ständig zu hohe Trainingsbelastung – das führt zu einer chronischen Ermüdung und die Muskulatur beginnt zu streiken.
Wer seinem Körper nicht genügend Zeit zur Anpassung gibt, riskiert Überbelastungsschmerzen – häufig zuerst spürbar im unteren Rücken.
3. Fehlende Kräftigung der Rumpfmuskulatur
Ein stabiler Rumpf ist essenziell für eine gesunde Haltung auf dem Rad.
Ist die Bauch- und Rückenmuskulatur zu schwach, muss der untere Rücken mehr Stabilisationsarbeit leisten. Das kann auf langen Fahrten zu Ermüdung und Schmerzen führen. Gezielte Rumpfstabilisationsübungen können dabei helfen, dieses Defizit auszugleichen und die Belastung besser zu verteilen.
Lösung: Eine ausgewogene Trainingssteuerung kombiniert Radfahren mit Kräftigungsübungen für den Rumpf sowie ausreichend Regenerationsphasen. So bleibt der Körper leistungsfähig, ohne dass Überlastungsschmerzen entstehen.
Die Bedeutung der Beweglichkeit von Hüfte und Beinen
Viele Radfahrer konzentrieren sich auf ihre Ausdauer und Kraft, aber vernachlässigen einen entscheidenden Faktor: die Beweglichkeit.
Eine eingeschränkte Flexibilität in der Hüft- und Beinmuskulatur kann die Ursache für Rückenschmerzen sein, da der Körper die fehlende Beweglichkeit mit einer erhöhten Belastung des unteren Rückens ausgleicht.
1. Warum verkürzte Muskeln den Rücken belasten
Beim Radfahren sind die Beine ständig in einer gebeugten Position.
Das führt auf Dauer zu Verkürzungen bestimmter Muskelgruppen – insbesondere der Hüftbeuger und der hinteren Oberschenkelmuskulatur. Wenn diese Muskeln nicht ausreichend beweglich sind, wird die Hüfte in eine ungünstige Position gezogen, was zu einer verstärkten Hohlkreuzhaltung und erhöhter Belastung im unteren Rücken führt.
2. Welche Muskeln besonders betroffen sind
- Hüftbeuger: Wird dieser Muskel durch ständiges Sitzen oder Radfahren zu kurz, kann er das Becken nach vorn kippen und eine ungesunde Spannung im unteren Rücken erzeugen.
- Hintere Oberschenkelmuskulatur: Verkürzte hintere Oberschenkel ziehen das Becken nach hinten. In der Radfahrposition, gerade auf dem Rennrad, wird dieser Zug verstärkt und wirkt ungünstig auf die Wirbelsäulen. Diese ständige Spannung kann wiederum zu Schmerzen führen.
- Gesäßmuskulatur: Eine verkürzte oder abgeschwächte Gesäßmuskulatur kann die Hüftbeweglichkeit einschränken und durch das Pedalieren den unteren Rücken zusätzlich belasten.
3. Mobilitätsübungen zur Verbesserung der Beweglichkeit
Gezielte Dehn- und Mobilisationsübungen helfen, diese muskulären Einschränkungen zu lösen und die Belastung im unteren Rücken zu reduzieren.
Effektive Übungen sind:
- Hüftbeuger-Dehnung: Im Ausfallschritt mit aufrechtem Oberkörper das Becken leicht nach vorn schieben.
- Hamstring-Stretch: Ein Bein gestreckt auf eine Erhöhung legen und sanft nach vorn beugen.
- Gesäßmuskel-Dehnung: Im Sitzen oder Liegen ein Bein über das andere legen und das Knie sanft zur Brust ziehen.
Eine gute Beweglichkeit sorgt für eine gesunde Haltung auf dem Rad und reduziert die Belastung für den unteren Rücken.
Wer regelmäßig Mobilitätsübungen in sein Training integriert, beugt Rückenschmerzen langfristig vor.
Sitzposition und Fahrtechnik optimieren
Eine falsche Sitzposition ist einer der häufigsten Gründe für Rückenschmerzen beim Radfahren.
Selbst kleine Fehler in der Sattelhöhe, dem Lenkerabstand oder der Tritttechnik führen zu einer übermäßigen Belastung des unteren Rückens. Wer auf langen Strecken schmerzfrei bleiben will, sollte daher seine Sitzposition genau überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
1. Die richtige Sattelhöhe – das Fundament einer gesunden Haltung
Ein häufiger Fehler ist eine zu hohe oder zu niedrige Sattelhöhe.
Besonders ein zu hoher Sattel ist problematisch:
- Ist der Sattel zu hoch, muss das Becken bei jeder Pedalumdrehung kippen, um den fehlenden Bewegungsradius auszugleichen.
- Diese unnatürliche Bewegung zwingt die Rückenmuskulatur dazu, ständig zu stabilisieren, was auf Dauer zu Verspannungen und Schmerzen führt.
- Optimalerweise sollte der Kniewinkel in der tiefsten Pedalposition zwischen 25 und 35 Grad betragen. Ist der Winkel größer, ist der Sattel zu niedrig, bei einem kleineren Winkel ist er zu hoch.
Lösung: Die Sattelhöhe sollte so eingestellt sein, dass das Knie in der tiefsten Pedalstellung einen Winkel zwischen 25 und 35 Grad aufweist. Ein professionelles Bike-Fitting hilft, die richtige Höhe und den richtigen Lenkerabstand zu finden.
2. Der Einfluss der Lenkerposition
Eine zu gestreckte oder zu gebeugte Sitzhaltung kann den unteren Rücken zusätzlich belasten:
- Zu weit nach vorn gestreckte Haltung: Führt zu einer übermäßigen Spannung in der Lendenwirbelsäule.
- Zu aufrechte Haltung: Kann dazu führen, dass Stöße aus der Straße stärker auf die Wirbelsäule wirken.
Lösung: Der Lenker sollte so positioniert sein, dass eine entspannte, aber stabile Haltung möglich ist. Die Arme sollten leicht gebeugt sein, um Stöße abzufedern.
3. Fahrtechnik und Trittfrequenz anpassen
Viele Radfahrer treten mit einer zu niedrigen Trittfrequenz (zu schwere Gänge). Das führt dazu, dass mehr Kraft aus der Bein- und Rumpfmuskulatur aufgebracht werden muss, wodurch der Rücken stärker belastet wird.
Lösung: Eine höhere Trittfrequenz (zwischen 80–100 Umdrehungen pro Minute) sorgt für eine gleichmäßigere Belastung und entlastet den unteren Rücken.
Eine ergonomische Sitzposition und eine effiziente Fahrtechnik sind essenziell für eine rückenschonende Fahrt. Wer Schmerzen vorbeugen möchte, sollte die eigene Haltung regelmäßig überprüfen und gezielt optimieren.
Praktische Übungen und Tipps zur Vorbeugung
Um Rückenschmerzen beim Radfahren langfristig zu vermeiden, reicht es nicht aus, nur die Sitzposition zu optimieren. Eine Kombination aus gezielten Mobilisations-, Dehn- und Kräftigungsübungen hilft dabei, muskuläre Dysbalancen auszugleichen und den Rücken nachhaltig zu entlasten.
1. Mobilitätsübungen für mehr Beweglichkeit
Eine gute Beweglichkeit in der Hüfte und den Beinen sorgt dafür, dass die Kraft effizienter übertragen wird und der Rücken weniger kompensieren muss.
Effektive Übungen sind:
- Hüftbeuger-Dehnung: Im Ausfallschritt mit aufrechtem Oberkörper das Becken leicht nach vorn schieben. Mindestens 30 Sekunden pro Seite halten.
- Hamstring-Stretch: Ein Bein gestreckt auf eine Erhöhung legen und sanft nach vorn beugen, bis eine Dehnung in der hinteren Oberschenkelmuskulatur spürbar ist.
- Gesäßmuskel-Dehnung: Im Sitzen oder Liegen ein Bein über das andere legen und das Knie sanft zur Brust ziehen.
2. Kräftigungsübungen für eine stabile Rumpfmuskulatur
Ein starker Rumpf ist essenziell für eine gesunde Haltung auf dem Rad.
Besonders wichtig sind:
- Plank (Unterarmstütz): Hält den Rumpf stabil und stärkt die tiefe Bauch- und Rückenmuskulatur.
- Seitstütz: Kräftigt die seitliche Rumpfmuskulatur und stabilisiert die Wirbelsäule.
- Kniebeuge: Aktiviert die Gesäßmuskulatur und Oberschenkel. Das Halten der neutralen Position den Rumpf.
3. Trainingsplanung für eine nachhaltige Leistungssteigerung
Neben Beweglichkeit und Kraft spielt auch die richtige Belastungssteuerung eine große Rolle:
- Regeneration nicht vergessen: Nach intensiven Einheiten sind Ruhetage oder leichte Ausgleichsbewegung (z. B. Yoga oder Schwimmen) sinnvoll.
- Trittfrequenz optimieren: Eine zu niedrige Kadenz belastet den Rücken unnötig – besser auf eine Frequenz von 80–100 Umdrehungen pro Minute achten.
- Regelmäßiges Core-Training einplanen: Schon 2–3 Einheiten pro Woche mit Kräftigungsübungen für den Rumpf werden Rückenschmerzen deutlich reduzieren.
Die Kombination aus einer ergonomischen Sitzposition, einer besseren Beweglichkeit und gezieltem Krafttraining sind die Eckpfeiler zu schmerzfreiem Radfahren. Wer diese Elemente in seinen Trainingsalltag integriert, wird Rückenprobleme langfristig in den Griff bekommen und mehr Spaß auf dem Rad haben.
Fazit: So bekommst du Rückenschmerzen in den Griff
Rückenschmerzen beim Radfahren sind ein Zeichen dafür, dass der Körper an anderer Stelle nicht optimal arbeitet.
Statt nur den Rücken zu behandeln, lohnt es sich, die Auslöser zu identifizieren:
- Eine falsche Trainings- und Belastungssteuerung kann zu muskulären Dysbalancen und Überlastung führen.
- Mangelnde Beweglichkeit in der Hüft- und Beinmuskulatur zwingt den unteren Rücken zur Kompensation.
- Eine schlechte Sitzposition, insbesondere eine falsche Sattelhöhe, kann das Becken kippen lassen und zu Verspannungen führen.
Deine nächsten Schritte:
- Optimiere deine Sitzposition – Der richtige Kniewinkel (25–35°) und eine stabile Haltung beugen Schmerzen vor.
- Verletzungen abklären – Wenn du es noch nicht gemacht hast, lass von einem Arzt abklären, dass keine Schäden am Bewegungsapparat vorliegen.
- Baue Mobilitäts- und Kräftigungsübungen in dein Training ein – Beweglichkeit und Rumpfstabilität sind essenziell.
- Steuere dein Training bewusst – Achte auf eine ausgewogene Belastung, eine optimale Trittfrequenz und genug Regeneration.
Wenn du eine Hilfestellung suchst, wie du das Beweglichkeits- und Rumpftraining aufbaust, findest du in meinem speziellen Rückenkurs für Radfahrer eine Schritt für Schritt Anleitung.
Mit ausgewählten Übungen wirst du deine Muskulatur gezielt stärken, deine Beweglichkeit verbessern und ein Bewusstsein aufbauen, warum du nicht 100 Übungen benötigst, sondern eine Handvoll Übungen gezielt einsetzt.
Hol dir jetzt das Trainingsprogramm gegen Rückenschmerzen beim Radfahren – genieße die nächsten 100 km und hab auf dem nächsten Pass endlich den Fokus auf den Fernblick und nicht auf deinem Rücken!